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Thomas Feurstein: POV-Edits

Mit seinen POV-Edits hat der Vorarlberger Thomas Feurstein eine Menge neue Fans um sich geschart. Das hat uns neugierig gemacht.

Ihr fahrt auf das Drehkreuz am Lift zu. Doch anstatt euer Ticket an den Automaten zu halten, nutzt ihr das Drehkreuz kurzerhand als Obstacle für einen fetten Ollie und fahrt am verdutzt dreinblickenden Liftler bis zum Lift vor. Kommt euch bekannt vor? Sollte es! Denn es ist einer der Shots aus den vielen Edits von Thomas Feurstein, der mit seinen POV-Videos für Unterhaltung in eurem täglichen News-Feed sorgt. Wir haben uns mit Thomas unterhalten und einen Blick hinter die Helmkamera geworfen.

Thomas, es gibt nicht viele Pro-Snowboarder, die es geschafft haben, aus der POV-Perspektive wirklich gute und gleichzeitig unterhaltsame Edits zu produzieren. Und du bist derjenige, dessen Edits den großen Unterhaltungswert in Kombination mit gutem Snowboarden besitzen. Wann hast du angefangen, dich mit diesem Thema zu beschäftigen?
Danke für die Blumen! Das hat sich quasi aus der “Not” entwickelt, denn davor war ich eigentlich ein reiner Videopart-Fahrer. Als die Videoproduktionen dann der Reihe nach verschwanden und ich über die Jahre die Freude am klassischen Filmen verloren hatte, begann ich immer öfter die GoPro mitzunehmen. Anfangs war es noch etwas frustrierend, da die meisten Sachen mit der GoPro einfach viel kleiner und nicht so spektakulär ausschauen. Mit der Zeit lernte ich dann welche Spots, welcher Winkel und welche Tricks es braucht, damit es halbwegs nach etwas aussieht. Jetzt macht es mir echt Spaß! Ich kann einfach mit meinen Kollegen fahren gehen, Spaß haben und gleichzeitig produktiv sein.

Was sind deiner Ansicht nach die Zutaten für einen erfolgreichen, unterhaltsamen POV-Edit? Gibt es Dinge, auf die du besonderen Wert legst und solche, die du unbedingt vermeidest?
Mir persönlich gefallen Clips am besten, die sehr kreativ gemacht sind und/oder solche, in denen es jemand einfach krachen lässt. Wenn dann noch das passende Lied dabei ist, kann fast nichts mehr schiefgehen. Vermeiden sollte man natürlich Shots, bei denen Schnee in der Linse ist, der Winkel schlecht, die Sicht neblig oder das Bild verwackelt, weil die Halterung nicht ordentlich befestigt ist. Wer in seinen Clips Zeitlupen-Effekte haben will, sollte gut auf die Frame-Rate achten. Das Wichtigste zum Schluss: Kritisch sein! Lieber ein kurzer und cooler Clip als ein langer, bei dem zwar all eure Shots drin sind, den aber schlussendlich kaum jemand zu Ende schaut.

Wie sehr lassen sich solche Clips planen bzw. wie viel Minuten an Material benötigst du für einen 1-minütigen Clip?
Das ist ganz unterschiedlich. Eine lange Line, die gut aufgeht, ist natürlich der Idealfall und meist mit relativ wenig Aufwand verbunden. Ansonsten brauche ich meistens ein bis zwei Tage für einen Clip. Ab und zu kommt es vor, dass ich gewisse Sachen mehrmals filme, weil der Schnitt sonst nicht passt, der Grab nicht lange genug ist, die Landung zu sketchy war usw. Bei Clips, die ich für Firmen produziere, ist es aber schon sehr durchgeplant mit Drehbuch, Ablaufplan etc. Da wird, außer dem Wetter, nichts dem Zufall überlassen.

Wenn jemand von uns über das Drehkreuz am Lift ollien würde wie in einem deiner Edits, wären wir mit Sicherheit mindestens unser Ticket los. War das bei dir vorher abgesprochen oder hast du dich im Nachhinein mit den Liftlern einigen können?
[Lacht] Das war witzig! Wir hatten die Woche zuvor einen Clip gefilmt (Me & my Midget), wo ich mit einem lustigen Kostüm über das gleiche Drehkreuz springe. Da hatten wir natürlich alles mit dem Liftler abgesprochen. Etwa eine Woche später filmte ich es nochmal, ohne Kostüm, weil ich dachte, dass es ein ziemlich cooler Shot für meinen nächsten POV-Clip wäre. Der Liftler hat mich aber nicht mehr wiedererkannt und zur Rede gestellt. Ich habe ihm dann erklärt, dass ich den Shot unbedingt noch fürs letzte Video brauchte und zum Glück ließ er mich weiterfahren!

In deinen Edits bist du oft mit deinen Buddys unterwegs. Wenn du es dir aussuchen könntest, mit wem würdest du denn gerne mal einen Follow-Cam-Edit machen?
Puh, da gibt es einige! Mit Gigi würde ich gerne nochmal einen Clip machen. Elias Elhardt, Victor de le Rue oder Travis Rice wären aber auch Kandidaten, mit denen ich gerne fahren und einen Edit machen würde.

Obwohl du nun auch schon eine ganze Zeit im Snowboarden unterwegs bist, war es ein paar Jahre etwas ruhiger um dich geworden. Nun bekommen wir aber von dir mit zuverlässiger Regelmäßigkeit Updates zu sehen und auch bei der Freeride World Tour fährst du erfolgreich mit. Wie hat dir die Präsenz auf Social Media für deine Karriere geholfen?
Social Media hat mir auf jeden Fall weitergeholfen, vor allem im Übergang vom Movie-Part- zum Freeride-World-Tour-Fahrer und POV-Nerd. Als Snowboarder bist du ja quasi eine Werbeplattform für deine Sponsoren und damit dich die auch weiterhin unterstützen wollen, musst du ihnen natürlich einige gewisse Reichweite bieten – das klappt mit Social Media recht gut.

Gibt es bestimmte Personen, deren Profile du mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgst und die dich inspirieren?
Klar, da gibt es einige! Mein All-time-favorite ist wahrscheinlich Candide Thovex. Er postet zwar nicht oft Clips, aber wenn, dann ordentliche. Das taugt mir.

Schreck-Moment | © Thomas Feurstein
Schreck-Moment | © Thomas Feurstein

Von dem vielen positiven Feedback, das du auf deine Edits bekommst, profitieren am Ende auch deine Sponsoren. Spürst du da in der Zwischenzeit einen gewissen Erwartungsdruck, was die Veröffentlichung neuen Materials angeht?
Es gibt da schon einen Sponsor, der versucht Druck zu machen, aber ich bin gerade dabei, ihm diese Motten auszutreiben [grinst]. Meine Saison ist mit der Freeride World Tour, den POV-Clips und anderen Werbevideos für verschiedene Firmen sehr gut gefüllt. Bei all den Geschichten versuche ich stets mein Bestes zu geben und möglichst alle zufrieden zu stellen. Das wissen meine Sponsoren auch, deshalb sehen sie es eher locker wenn mal ein, zwei Wochen kein neuer Clip kommt.

Eine Trick-Tipp-Frage für unsere Leser, falls sie Inspiration für ihre eigenen Edits suchen: Mit welchem Equipment arbeitest du (Kameras, Schnittprogramm)?
Für simple GoPro-Edits bevorzuge ich nach wie vor iMovie, für komplexere Geschichten Adobe Premiere. Als Kamera verwende ich die GoPro 6 mit einem zweiten Akku, bei Follow-Cams nehme ich auch gerne den Karma Grip. Gefilmt wird meistens mit 1920 x 1440 und 60 fps. Wenn es ein wichtiges Shooting ist, nehme ich auch gerne meine zweite Gopro mit. Es gibt nämlich nichts, dem ich weniger vertraue als der Technik! [lacht]

Aus: Prime Snowboarding Magazine #16

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Short Cuts

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