Die Silvretta Montafon hat sich längst aus dem scheinbar übermächtigen Schatten des Arlbergs befreit, das zeigen nicht zuletzt die unzähligen Posts, die nach fetten Dumps über die Sozialen Netzwerke über unsere Displays flimmern.
- Website: silvretta-montafon.at
- Höhenlage: 700 bis 2.430 Meter
- Open: 22.11.17 bis 08.04.18
- Liftanlagen: 2 Großkabinenbahnen, 8 Umlaufseilbahnen, 17 Sesselbahnen, 8 Schlepplifte
- Pisten: 140 km präparierte Abfahrten
- 24.02.18 Open Faces Freeride Contest
- 03.03.18 Ö3 Pistenbully-Party
- 16. bis 18.03.18 Brass am Berg
- 01.04.18 Springpowder Open-Air-Konzert
- 07.04.18 Saisonfinale Open-Air-Konzert
- Erwachsene
- 1 Tag: 52,50 Euro
- 6 Tage: 252,- Euro
- Saison: 643,- Euro
- Kinder
- 1 Tag: 30,- Euro
- 6 Tage: 145,- Euro
- Saison: 243,- Euro
- Verbünde
- Website: silvretta-montafon.at
- Shaper: 4 Shaper, 2 Pistenbully-Fahrer
- Reshape: keine fixen Intervalle
- Höhenlage: 2.050 Meter
- Fläche: 300.000 qm
- Ausrichtung: Nord-West
- Setup: bis zu 40 Obstacles
Neidvoll müssen wir dann jedes Mal zusehen, wie das Freeride-Crossover-Team, bestehend aus Fabio Studer und Thomas Feurstein, über meterhohe Pillows jagt und in feinstem Powder auf Tauchstation geht. Grund genug, dieses Juwel in Vorarlberg genauer unter die Lupe zu nehmen.
Während sich die Freeride-Horden aus Skandinavien, England oder dem Rest der Welt am Arlberg um den letzten Fetzen unberührten Powder streiten, geht es in der Silvretta Montafon noch spürbar chilliger zur Sache. Zumindest was die Anzahl an hungrigen Offpiste-Ridern betrifft, denn das Potenzial von einem der größten Skigebiete Vorarlbergs kann es locker mit dem seines prominenten Kontrahenten aufnehmen. Gerade wenn wir uns nach etwas verspielterem Gelände umsehen oder lohnende Schlechtwetter-Optionen suchen, kommen wir an den ehemals getrennten Resorts Silvretta Nova und Hochjoch kaum vorbei. Und dass die Gegend am Rande des Silvretta-Gebirges in Sachen Schneereichtum dem Nachbarn am Oberlauf des Lechs in nichts nachsteht, sollte sich inzwischen ebenfalls herumgesprochen haben – nicht zuletzt durch die bereits erwähnten Powder-Posts. Vielleicht sollten wir an dieser Stelle auch gleich noch erwähnen, dass sich am Hochjoch mit dem Snowpark Montafon zudem der größte Funpark in Vorarlberg befindet. Nur mal so am Rande…
Vorerst wollen wir uns abseits der künstlich erschaffenen Schneelandschaften bewegen und einen Streifzug durch das gewaltige Gelände der Silvretta Montafon starten. Mit über 70 unterschiedlichen Freeride-Routen, sollte hier wirklich etwas für jeden Geschmack und jede Könnensstufe zu finden sein. Ausgangspunkt für unseren Rundflug soll das Novatal sein, das talwärts als tiefe Schlucht in den Talboden zwischen St. Gallenkirch und Gaschurn mündet. Wir bleiben aber natürlich in den höheren Lagen und erkunden den erschlossenen bzw. halb-erschlossenen Raum des Novatals, der sich als lang gezogener und schneereicher Kessel entpuppt.
Oberhalb der Lifte thront auf beiden Talseiten feinstes und meist unberührtes Terrain. Als absoluter Klassiker wäre natürlich die Madrisella-Nordabfahrt am Burglift zu erwähnen – zumindest für diejenigen, die sich für einen 300 Höhenmeter-Hike nicht zu schade sind. Gegenüber der Madrisella führt ein ähnlich langer Aufstieg von der Bergstation der Rinderhütte Bergbahn auf die kleine Heimspitze. Dass euch hier radikales Big-Mountain-Gelände erwartet, beweist schon die Tatsache, dass dieses Terrain den Anforderungen der Open Faces Freeride Contests genügt. Dieses Jahr gastiert die Tour übrigens am 28. Februar in der Silvretta Montafon.
Wer es etwas relaxter angehen lassen möchte, der sollte sein Brett hinüber auf die Hochjoch Seite zur Hochalpila Bahn entführen. Aufgrund seines easy Access, sammelt ihr am Kuhtäli so schnell Höhenmeter wie sonst nur bei Park Laps. Zurück am Ausstieg der Grasjoch Bahn, die euch noch kurz zuvor aus dem Tal nach oben geshuttlet hat, findet ihr zudem ein Freeride-Center, das euch mit allen wichtigen Informationen zur Lawinenlage und m.glichen Varianten füttert und euch zudem mit LVS-Checkpoints und einem LVS-.bungsfeld für die Runs abseits der gesicherten Pisten rüstet. Diese Möglichkeiten solltet ihr definitiv nutzen, wenn ihr euch beispielsweise in die Flanke links der Hochalpila-Bahn wagt. Mit kurzen, aber steilen Runs ist das Terrain der ideale “Freeride-Spielplatz”.
Last but not least bietet euch noch der Kessel unterhalb des Kreuzjochs in Richtung Grasjoch lohnende Runs. Eine lange Traverse und ein kurzer Aufstieg führen zu nordseitigen Varianten an der Zamangspitze, in denen sich der Schnee lange hält. Bevor wir in den Park abbiegen, gibt es für Freerider noch ein weiteres Highlight: Das Terrain unterhalb des Fredakopfes ist mit einem kurzen Hike von der Bergstation des Sesselliftes easy zu erreichen und mündet direkt in die untere Sektion des Snowpark Montafon. Hier haben die Freestyler ihr Refugium gefunden. Nach dem Zusammenschluss von Hochjoch und Silvretta Montafon protzte der legendäre Nova Park noch ein paar Jahre auf der anderen Talseite, bis er vor sechs Jahren über das Tal flog und im vielseitigen Gelände am Grasjoch angelegt wurde. Es gibt wohl nur wenige Parks, die mit einem ähnlich grandiosen Background gesegnet sind wie Vorarlbergs größter Snowpark. Wenn die Obstacles bei ausreichender Schneelage erst einmal ihren Weg unter den Fredakopf gefunden haben, schieben sie sich prominent und exponiert vor die Kulisse von Lobspitze oder der Valisera auf der anderen Seite. Mit etwas Geschick könnt ihr bei euren Sessions absolute Money-Shots einsacken. Dabei bieten die 40 Obstacles für Anfänger, Fortgeschrittene oder Pros das perfekte Setup.
Im oberen Teil des langgezogenen Parks könnt ihr eine Vielzahl der Jibs in eine Line packen und somit das Maximum an Kreativität aus euren Laps ziehen. Im unteren Teil warten dann Kicker, um euch über die Gipfel des Montafons zu katapultieren. Wer Freestyle und Freeride kombinieren möchte, wird ebenfalls am Grasjoch fündig, denn im Freeride Cross findet ihr einen Mix aus klassischen Elementen des Skicross und natural Hits, gepaart mit einer ordentlichen Portion Flow. Wenn die Beine ihren Dienst verweigern sollten und du etwas Brennstoff in die Muskeln pumpen musst, bietet sich das sonnige Plateau mit seiner chilligen Parkbase unterhalb der Freda Bahn Bergstation an.
Nach getaner Arbeit solltet ihr unbedingt den Feierabend bei einem kühlen Hellen im Casa Nova an der Talstation der Grasjoch Bahn ausklingen lassen. Bei chilligen Vibes und nachmittäglicher Sonne ist der optimale Startschuss für einen spaßigen Abend gefallen.
Aus: Prime Snowboarding Magazine #15