Ist Innsbruck die heimliche Hauptstadt der Alpen?

Lasziv, naturverbunden, aktiv – das ist Innsbruck? Laut Sani Alibabic, Peter Sandner und Elias Elhardt auf jeden Fall. Und die müssen es wissen, schließlich haben sie die Stadt zu ihrer Heimat gemacht. Lasst euch von den dreien den Reiz dieses Ortes näherbringen. 

Innsbruck, die Landeshauptstadt Tirols, ist lasziv, denn sie geizt nicht mit ihren Reizen und weiß genau, wie sie dich verführen kann. Sie ist naturverbunden und wird im Norden von der eindrucksvollen Nordkette eingegrenzt. Die unmittelbare Nähe zu den Bergen hat die Stadt und das Leben ihrer Bewohner geprägt und bestimmt. Und sie ist aktiv, denn egal ob im Sommer beim Skaten am Landhausplatz oder im Winter beim Snowboarden auf der Gruabn, der Axamer, in Kühtai oder dem Stubaier Gletscher, wer in Innsbruck wohnt, der will sich bewegen.

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Sani Alibabic | © Dasha Nosova
Sani Alibabic | © Dasha Nosova
  • Geboren: 24.11.1979
  • In Innsbruck seit: 1989
  • Bester Skate-Spot: WUB Halle, Landhausplatz
  • Bestes Essen: Buzihütte (traditionell), Pizzerei (italienisch), Machete (Burritos)
  • Innsbruck in drei Worten: Ziemlich geile Stadt!

>> Zum Interview mit Sani

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Peter Sandner | © Privat
Peter Sandner | © Privat
  • Geboren: 29.05.1979
  • In Innsbruck seit: 2006
  • Beste Drinks: Kater Noster oder Bögen
  • Beste Musik: Rock ist leider im Moment tot. Also Dachsbau!
  • Innsbruck in drei Worten: Lasziv, einfach, naturverbunden

>> Zum Interview mit Peter

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Elias Elhardt | © Carlos Blanchard
Elias Elhardt | © Carlos Blanchard
  • Geboren: 27.02.1988
  • In Innsbruck seit: 2012
  • Muss man gesehen haben: Nordkette
  • Bester Club: Treibhaus
  • Innsbruck in drei Worten: Schön, bieder, aktiv

>> Zum Interview mit Elias

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Innsbruck ist für unsere Szene eine besondere Stadt. Für viele ist sie die Hauptstadt des Snowboardens im alpenländischen Raum und nicht wenige gehen den Schritt, ihren Wohnsitz gleich ganz hierher zu verlegen, um die Vorzüge uneingeschränkt genießen zu können. Denn davon gibt es hier in der Landeshauptstadt Tirols eine ganze Menge.

Am Fuße der Berge

Lasst uns mit dem Offensichtlichsten beginnen: der Nähe zu den Bergen. Wenn ihr euch nicht den Luxus einer eigenen Berghütte leisten könnt oder euer Leben in einem Camper direkt auf dem Parkplatz an der Talstation verbringen wollt, könnt ihr nicht viel näher am Berg wohnen als hier. „Vom Hörsaal direkt an den Lift“ ist in Innsbruck keine hohle Phrase, sondern Realität: Die Hungerburgbahn bringt euch in wenigen Minuten direkt aus der Altstadt hinauf zur Nordkette. Ein Service, der von Einheimischen, Zugezogenen und Touristen gleichermaßen gerne in Anspruch genommen wird. Während die armen Flachländler stundenlange Autofahrten in Kauf nehmen müssen, können die Innsbrucker spontane Morgens- oder Mittags-Shreds in ihren Alltag einbauen. Der Wintersport im Allgemeinen hat sich im Laufe der Jahre in der DNA der Stadt und ihrer Bewohner fest eingeschrieben und erklärt auch den besonderen Flair der Stadt. Viele derjenigen, die des Snowboardens wegen nach Innsbruck gekommen sind, haben sich dauerhaft niedergelassen, sind zu einem Teil der Stadt geworden und haben sie mitunter auf ihre Weise geprägt. Restaurants, Bars und Kneipen, die von Snowboardern gegründet wurden, Firmen wie Burton und einige andere, die schon seit vielen Jahren hier ansässig sind und auch den Arbeitsmarkt attraktiv halten. Filmproduktionen und Pros, die ihre Basis in der Stadt haben und von hier aus in alle Welt aufbrechen.

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Auch Flo Orley genießt die Freeride-Varianten Innsbrucks
Auch Flo Orley weiß die Freeride-Varianten Innsbrucks zu genießen

Es gibt viele Gründe, warum es einem in Innsbruck schwer fällt, pünktlich (oder überhaupt) im Hörsaal oder am Schreibtisch aufzutauchen und einer davon ist ganz sicher die Nordkette. In einer guten halben Stunde kann man sich vom Stadtzentrum direkt in einen der größten Naturparks Österreichs beamen. Der Ausblick, den man vom Hafelekar auf die Stadt genießen kann, ist einzigartig. Während weit unten im Tal die Stadt liegt, ist man hier oben umgeben von endlos aneinander gereihten Gipfeln. Wer als Freerider nach Innsbruck kommt, wird sich früher oder später einer besonderen Herausforderung stellen wollen, der Hafelekarrinne. Mit einem Gefälle von 70 % gehört jedoch einiges an Können dazu, eine der steilsten Routen Europas zu fahren und sollte nicht unterschätzt werden. Neben der berühmten Rinne gibt es mit 9,2 km freigegebenen Routen aber genügend Ausweichmöglichkeiten. Nur über eines müsst ihr euch im Klaren sein: Wenn es frisch geschneit hat, werden mehr Innsbrucker als ihr glaubt ihre Lines an ihrem Hausberg ziehen. Da heißt es früh aufstehen![/vc_toggle]

[vc_toggle title=“Axamer Lizum“]
  • Höhenlage: 1.580 bis 2.340 Meter
  • Betriebszeiten: Anfang Dezember bis April
  • Liftanlagen: 1 Standseilbahn, 6 Sessellifte, 2 Schlepplifte
  • Pisten: 40 km
  • Website: axamer-lizum.at
© axamer-lizum.at
© axamer-lizum.at

Von der Nordkette geht es weiter in Richtung Süden. Die Axamer Lizum liegt gerade einmal 19 Kilometer von Innsbruck entfernt und verfügt über 300 Hektar freies Gelände und zahlreiche Freeride-Möglichkeiten. Aufgrund der Höhenlage ist das Gebiet recht schneesicher und bekommt im Winter eine Menge Neuschnee ab. Durch die unmittelbare Nähe zur Stadt, eignet sich die Axamer Lizum perfekt für Tages-Trips. Früh raus, ab in die Berge und abends zurück in die Stadt, um das Nachtleben zu genießen – wenn das mal nicht perfekt klingt! Das Gelände ist gen Norden, Nordwesten und Westen ausgerichtet und bietet euch fünf Skirouten mit insgesamt 10.000 Höhenmetern. An den LVS-Checkpoints, die im Gebiet verteilt sind, könnt ihr euer Equipment überprüfen, um bestens gewappnet ins Gelände aufbrechen zu können. Sollte das nicht reichen, könnt ihr immer noch einige Runs im Golden Roofpark fahren. Für den Transport an den beliebten Freeride-Spot sorgt ein kostenloser Shuttle-Bus, der euch von und wieder zurück nach Innsbruck bringt, sodass ihr euer Auto getrost stehenlassen könnt.[/vc_toggle]

[vc_toggle title=“Kühtai“]
  • Höhenlage: 2.020 bis 2.530 Meter
  • Betriebszeiten: Anfang Dezember bis Mitte April
  • Liftanlagen: 1 Gondel, 5 Sessellifte, 4 Schlepplifte
  • Pisten: 41 km
  • Website: kuehtai.info
  • Park: KPark
Der KPark in Kühtai | © Gotit!
Der KPark in Kühtai | © Gotit!

Weiter Richtung Westen, 35 Kilometer von der Stadt entfernt, liegt Kühtai. Am 2.020 Meter hohen Kühtai-Pass, geht es mit den Bahnen weiter nach oben. Das Skigebiet befindet sich oberhalb der Baumgrenze und dank dieser exponierten Lage, weiß ganz Innsbruck und Umgebung um die Vorzüge des 400 Hektar umfassenden Geländes. Neben der Kaiserbahn gibt es eine ausgewiesene Skiroute, alle anderen Lines muss man sich selbst suchen und sollte dabei auch den ein oder anderen Hike in Kauf nehmen. Es lohnt sich! Von kürzeren bis längeren Runs, Cliffs und Wechten ist alles da und wenn andernorts die einsehbaren Lines schnell verfahren sind, lässt sich hier auf den beiden Talseiten noch immer unberührtes Terrain finden. Neben den Freeride-Vorzügen, ist das Kühtai mit dem KPark aber auch eine top Freesyle-Destination. Der Park ist in vier Bereiche (Superpipe, Slopestyle, Kidspark, Boardercross) unterteilt und kann so für jedes fahrerische Level die passenden Features anbieten.[/vc_toggle]

[vc_toggle title=“Stubaier Gletscher“]
  • Höhenlage: 1.695 bis 3.203 Meter
  • Betriebszeiten: September bis Juni
  • Liftanlagen: 5 Gondeln, 8 Sessellifte, 9 Schlepplifte
  • Pisten: 62 km
  • Website: stubaier-gletscher.com

Der Stubaier Gletscher ist mit 45 Autominuten am weitesten von Innsbruck entfernt. Dafür dauert die Saison im größten Gletscherskigebiet Österreichs von September bis Mitte Juni, wobei die Freeride-Saison natürlich etwas kürzer ist. Hier im Powder Departement, das bis auf 3.203 Meter reicht, warten 12 ausgewiesene Freeride-Runs auf euch, die euch als Map mit GPS-Daten zum Download zur Verfügung stehen. Sicherheit ist ein Faktor, der beim Freeriden ganz oben steht und so befinden sich natürlich auch hier entsprechende Checkpoints, bei denen ihr euch mit tagesaktuellen Informationen versorgen und von der Funktionstüchtigkeit eures Equipments überzeugen könnt. Neben den zahlreichen Gelegenheiten, Tiefschnee zu surfen, gibt es auch noch den Stubai Zoo. Ein Park, der Jahr für Jahr aufs Neue mit seinem Setup auf höchstem Niveau Pros aus der ganzen Welt nach Österreich lockt. Doch auch hier gibt es für jede Könnensstufe etwas, schließlich soll jeder auf seine Kosten kommen und Spaß auf dem Berg haben![/vc_toggle]

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Air & Style

2016: Der Air + Style in der Olympiaworld Innsbruck | © Air + Style/Rudi Wyhlidal
2016: Der Air + Style in der Olympiaworld Innsbruck | © Air + Style/Rudi Wyhlidal

Ganz egal, was die Zukunft für dieses Event auch bereithalten mag, es wird für immer mit Innsbruck verbunden bleiben: der Air & Style. Und das nicht ohne Grund, denn schließlich liegen die Wurzeln eines der größten Big Air-Events der Welt genau hier. 1994 veranstalteten Andrew Hourmont und Charly Weger im Bergisel den ersten „Flying High Air & Style Contest“, wie das Event zu Beginn noch hieß. Snowboarden befand sich in jenen Jahren auf einem raketengleichen Flug in Richtung Stratosphäre, es war der heißeste Trend im Wintersport und jeder wollte Teil dieser Bewegung sein. Snowboarden war unangepasst, bunt, laut – die ideale Zusammensetzung, um Jugendliche in seinen Bann zu ziehen. Mit Innsbruck hatte der Event den perfekten Veranstaltungsort gefunden, denn die Stadt war nicht nur dank ihrer geographischen Lage auf dem besten Weg zu einem der wichtigsten Zentren des Snowboardens im Alpenraum zu werden, sondern auch durch die Ansiedlung der Industrie im direkten Umfeld. Der Air & Style konnte bis 1999 ständig wachsende Besucherzahlen und Medienpräsenz verbuchen, bis es in jenem Jahr zu einem tragischen Unfall kam. Als Folge musste der Big Air Contest nach Seefeld und München umziehen, kehrte jedoch einige Zeit später wieder mit frischem Konzept in die Stadt zurück. Heute ist der Air & Style zu einer Tour mit internationalen Stopps geworden, doch leider wird Innsbruck vorerst nicht dabei sein. Es ist kein Aus für immer und wir hoffen, dass dieser legendäre Contest zu einstigem Ruhm zurückfindet und sich auch die Veranstalter daran erinnern, wie gut es der Air & Style in Tirol hatte.

Aus: Prime Snowboarding Magazine #14