Ab und an bringt Social Media echte Perlen hervor. Wie im Falle von Lucas Baume, dessen Transformation von Lucas zu Yungdoli auf Instagram für eine Menge Unterhaltung sorgt.
Könnt ihr euch an den Moment erinnern, als in eurem Insta-Feed zum ersten Mal dieser Dude mit seinen tiefsitzenden Camo-Pants auftauchte? Lucas Baume heißt der Mann, den meisten von euch wahrscheinlich besser bekannt als Yungdoli, und er versteht es, die Möglichkeiten von Social Media für sich zu nutzen und seine Sichtweise auf das Leben und Snowboarden in die Welt zu transportieren. Aber Lucas fällt nicht nur durch seine außergewöhnliche Kleidungswahl auf. Gerade sein looser und smoother Style begeistert. Lucas steht für Individualität und Spaß beim Snowboarden und da ist es an der Zeit, einen Blick hinter den Web-Alias zu werfen.
Lucas, du bist jetzt schon seit mehr als einem Jahrzehnt in der Snowboard-Szene unterwegs. Wie bist du in die ganze Sache hineingerutscht?
Ist es wirklich schon so lange? Damn! Naja, ich fuhr schon eine ganze Weile Skateboard und mein Dad hatte ein Snowboard, also kaufte er mir irgendwann auch eines. Ein Rossignol Pro, auf dem ich meine ersten Runden in Le Brassus drehte [Dorf im Kanton Waadt, 50 km von Lausanne entfernt; Anm. d. Red.].
Du bist eine ganze Zeit bei Contests mitgefahren, hast dich aber irgendwann dagegen entschieden. Wie kam es dazu?
Als ich irgendwann um acht Uhr in der Früh aufwachte und alle anderen schon weg waren! [lacht] Nein, im Ernst, ich versuchte, gut bei Contests abzuschneiden, seit ich 11 Jahre alt war, aber mehr als ein fünfter Platz bei einem Worldcup ist nie dabei herausgekommen. Da hatte ich irgendwann einfach keinen Bock mehr drauf. Als ich also die Sportschule beendet hatte, beschloss ich, künftig nur noch das zu machen, worauf ich Lust hatte. Und das fühlt sich verdammt gut an!
Was hielten deine Sponsoren von dieser Entscheidung?
Bevor ich mich verabschiedete, musste ich mir wirklich keine Gedanken über Geld machen, die Swiss Ski Federation kümmerte sich gut um uns. Ohne diese Unterstützung war es auf jeden Fall ziemlich schwierig, aber zum Glück bekam ich von meinen Sponsoren ein wenig Travel-Budget, solange ich auf die teuren Drinks am Abend verzichtete! [grinst] Außerdem haben die Brands ja wenig davon, wenn sie einen Fahrer unterstützen, der es nie aufs Podium schafft. Die waren also ganz zufrieden mit meiner Entscheidung.
Du hast einen ziemlich unverwechselbaren Style, sehr relaxed und skate-like. Wie hast du diesen Style entwickelt? Wann hast du begonnen, dich von den Double Corks wegzubewegen und mehr auf die „kleinen“, stylischen Tricks zu konzentrieren?
Yeah, Skateboarding ist der Shit! Shoutout an dieser Stelle an Chase „Weebly“ Webb für die VIP-Versorgung, wenn wir uns treffen. Aber ehrlich gesagt, kann ich nicht genau sagen, wie sich mein Style entwickelt hat. Ich denke, dass ich einfach versuche, alle Tricks, die ich auf dem Skateboard nicht hinbekomme, beim Snowboarden zu machen. Und da fallen sie mir auf jeden Fall leichter! Es gibt Leute, die das ziemlich uncool finden, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Ich habe angefangen zu Snowboarden, weil es etwas Besonderes war, etwas, bei dem es keine Regeln gab und du machen konntest, was du wolltest. Heute müssen sich die Kids Snowboarden bei den Olympischen Spielen anschauen und bekommen den Eindruck, dass sie niemals auch nur annähernd in der Lage sein werden, diese Tricks zu machen. Deshalb motiviert es mich umso mehr, weiter mein Ding durchzuziehen, wenn ich Messages von Kids bekomme, die ich mit meinen Videos begeistern und zum Snowboarden bringen kann.
Seit @yungdoli auf Instagram aufgetaucht ist, hast du mit jedem deiner Videos für eine Menge Begeisterung gesorgt und dir eine beachtliche Fangemeinde aufgebaut. Was fasziniert die Leute so an deinem Riding?
So genau kann ich das auch nicht sagen. Ich habe angefangen, Videos auf Instagram zu posten, weil ich keine Möglichkeiten hatte, einen ganzen Part zu filmen oder mir einen Filmer zu leisten. Also begann ich einfach, mit meinen Freunden lustige, unterhaltsame Clips zu filmen und habe mir nichts weiter dabei gedacht. Irgendwas hat den Leuten daran gefallen und ich habe weitergemacht. Ich glaube, es ist eine gute Möglichkeit, den Kids da draußen zu zeigen, dass man sich auch so einen Namen machen kann, wenn man eben nicht die finanziellen Mittel hat, mit einer Filmproduktion oder einem Brand zu arbeiten. Ich glaube, dass den Leuten auch gefällt, dass ich weder mich selbst noch alles andere allzu ernst nehme. Und dass es nach Spaß aussieht! Das stoked die Leute und sie können am nächsten Tag rausgehen und es selbst versuchen.
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