Zugegeben: bei dem Titel werden Erinnerungen an Enid Blytons Kinderbuch Hanni und Nanni wach. Aber K2 hat sich nicht mit Hanne Eilertsen und Loranne Smans verstärkt um ein weiteres Kapitel in dem Kinderbuch zu schreiben. Ganz im Gegenteil. Das Snowboarden der jungen Frauen ist jetzt schon extrem erwachsen und in den Newcomerinnen steckt noch sehr viel Potential.
Interview: Hanne Eilertsen und Loranne Smans (deutsch)
Während Hanne am gleichen Hügel wie die RK1 Boys das Shredden gelernt hat, ist Loranne in den belgischen Kühlschränken das erste Mal aufs Brett gestiegen. 365 Tage im Jahr unter den gleichen Trainingsbedingungen Snowboarden zahlen sich aus und so ist die 23-Jährige Belgierin momentan der Top-Seed im Team Benelux.
Auch wenn Eilertson erst noch reinwachsen muss in die Fusstapfen ihrer Herkunft, dürfte die RK1 Family um Stale Sandbech, Len Jorgensen und Alek Oestreng mächtig stolz sein, dass der kleine Hügel in Norwegen jetzt auch eine Snowboarderin mit Weltklasse Potential hervorgebracht hat. Wir haben Hanne und Loranne bei den LAAX Open getroffen und sind mit ihnen ein paar Runs gefahren und haben sie anschließend mit Fragen gelöchert.
Ihr seid gerade die LAAX Open mitgefahren. Seid ihr zum ersten Mal dabei gewesen?
Loranne: Ich war eigentlich schon vor zwei Jahren einmal dort, habe mich aber damals im Training verletzt und konnte dann leider nicht mehr starten. Also ja, das erste Mal.
Hanne: First Timer!
Wie ist es gelaufen?
Hanne: Ich konnte meinen zweiten Run landen und bin Neunte geworden. Ich habe also um einen Platz das Finale verpasst mit weniger als ein Punkt Differenz zum Finaleinzug. Ich hab mich erstmal geärgert, aber im Grunde bin ich relativ zufrieden.
Loranne: Der Kurs war wahnsinnig kreativ und hat echt Spaß zum Fahren gemacht. Leider hab ich mich im Training verletzt. Im Contest bin ich dann leider wieder gestürzt, es hat bei mir also einfach nicht richtig gepasst.
Wo habt ihr Snowboarden gelernt?
Loranne: Ich habe es Indoor in Belgien gelernt und dann in Skiurlauben in Belgien. Ich war damals ungefähr acht Jahre alt.
Hanne: Ich habe am berühmten Hügel der RK1 Boys angefangen, in Rykkinn, ein kleiner Vorort von Oslo. Der Hügel war winzig klein, aber die Szene dort dafür umso fantastischer. Ich wohne fünf Minuten von Stale und Alek entfernt [Sandbech und Oestreng anm.d.Red.]
Frauen-Snowboarden geht gerade durch die Decke. Habt ihr eine Favoritin?
Loranne: Jamie Anderson. Seit so vielen Jahren auf einem derart hohen Level zu fahren, das ist übermenschlich. Aber auch Zoi Zynott ist extrem beeindruckend. Außerdem beeindrucken mich die Japanerinnen extrem – jedes Jahr taucht dort ein neues Gesicht auf und snowboardet fantastisch.
Hanne: Dem kann ich nur beipflichten und muss noch Anna Gasser ergänzen. Sie hat einfach so viele neue Tricks gemacht. Beeindruckend!
Ihr beide seid viel zusammen unterwegs. Woher kennt ihr euch eigentlich?
Hanne: Wir haben uns 2011 kennengelernt (Hanne 11, Loranne 13) auf einen Roxy Camp in Sass Fee. Das war echt ein cooles Camp, ich hab das erste Mal unglaublich viele Mädels kennen gelernt die shredden, unter anderem auch Loranne.
Loranne: Wir haben uns auch immer wieder auf den World Rookie Tour Stops gesehen. Aber für mich war dieser magische Moment, als es zwischen uns geklickt hat unser gemeinsamer Trip nach Saas Fee. Ich war mit meinen Eltern in Norwegen, hab dort Hanne getroffen und dann haben wir den Trip geplant.
Hanne: Ja, das hat super funktioniert und seitdem sind wir einfach auf so viele Trips zusammen gefahren.
Welche Probleme haben Frauen in der Snowboardwelt?
Loranne: Ich glaube Frauen werden zum Teil immer noch nicht richtig ernst genommen. Was aber auch zum Teil unsere Schuld ist. Wir verkaufen uns zu oft unter Wert und glauben nicht stark genug an unsere Fähigkeiten. Wir lassen uns von dem krassen Tricklevel der Männer oft zu sehr beeindrucken.
Hanne: Ich sehe das ähnlich aber ich glaube das es sich momentan rapide verbessert.
Ihr seid mittlerweile an vielen Orten der Welt gesnowboardet. Gibts einen Lieblingsplatz?
Loranne: Ja, Breckenridge fühlt sich an wie mein zweites zuhause. Ich liebe diesen Ort. Auch in Neuseeland fühle ich mich sehr wohl.
Hanne: Ich hab mich dieses Jahr in Laax verliebt. Mir war es irgendwie nicht so bewusst, dass es in Europa so unglaublich gute Funparks gibt. Ich werde in Zukunft weniger oft in die Staaten fliegen.
Momentan ist der 1440 von Anna Gasser der härteste Trick im Frauen Snowboarden. Was ist euer härtester Trick?
Hanne: Ich kann einen ziemlich safen BS 9. Das ist momentan mein härtester Trick
Loranne: Ich habe schon ein paar 9er gemacht, on Lock habe ich aber nur meine 7er.
Bag Jumps haben die Trickentwicklung wahnsinnig beschleunigt. Habt ihr schonmal Bagjumps versucht?
Hanne: Ich bin letztes Jahr das erste Mal einen gesprungen.
Loranne: Es ist witzig, jeder Fahrer macht es, aber keiner gibt es zu. Was am Schluss irgendwie dä,lich ist. Natürlich trainieren heute so gut wie alle Profis auf Bag Jumps. Ohne Bag Jumps ist es wirklich unglaublich schwer am Ball zu bleiben. Ich war letztes Jahr ein paar Tage im Banger Park und bin dort den großen Jump gesprungen. Das hat echt Laune gemacht.
Ihr seid gerade auf K2 Snowboards gewechselt. Wie kams dazu?
Hanne: Ich war ziemlich lange auf Roxy, dann hat sich das Team in Norwegen aufgelöst. anschliessend bin ich erstmal zu Nitro. Die Bretter waren ganz gut, leider haben sie mir nicht die Perspektive aufgezeigt die ich wollte. Irgendwann kam das Angebot von K2, die Bretter sind weltklasse, der Teammanager ist super und ich fühle mich dort echt gut unterstützt.
Loranne: Ich war ja gemeinsam mit Hanne bei Roxy. Ich bekam dann aber ein Angebot von Burton und habe mir davon viel versprochen und bin deshalb gewechselt. Leider war das eine Einbahnstraße. Hanne hat von K2 geschwärmt also hab ich dort angefragt ob sie sich vorstellen könnten mit mir zusammen zu arbeiten. Glücklicherweise haben sie zugesagt, ich bin echt super happy mit dem Material und mit dem ganzen Team. Und natürlich damit, wieder mit Hanne im gleichen Team zu fahren.
Wenn ihr einen Snowboardmovie filmt, mit wem würdet ihr filmen (Rider und Filmer)?
Loranne: Ich würde super gerne mal mit Willem Jones arbeiten. Er ist auch Belgier und ich bewundere seine Arbeit sehr. Ansonsten würde ich selbstverständlich mit Hanne filmen wollen.
Hanne: Ich kenne keine Filmer. Würde ich mit Loranne filmen? Ja selbstverständlich!
Was ist euer Plan für den Rest der Covid-Saison?
Loranne: Ich liebe es einen Plan zu haben. Aber ich habe keinen. es ist einfach unmöglich Pläne zu schmieden in Zeiten wie diesen. ich lasse also alles mal auf mich zukommen und werde sehen was passiert.
Hanne: Ich werde sicherlich die ganze Saison in europa bleiben, Reisen ist gerade einfach nicht die beste Idee, vor allem nicht weit zu reisen. Aber hier gibt es auch super Parks und Berge.
On the next page you can read the interview in english