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Lawinenlagebericht richtig lesen und verstehen

Lawinenkunde leicht verständlich mit den Experten von SAAC. Der Slogan „Wissen ist Macht“ wird immer wieder im Kontext mit Lawinen verwendet. Treffender wäre allerdings „Wissen ist Sicherheit“, denn nur wer sich vor seinem geplanten Trip ins ungesicherte Gelände über die aktuellen Lawinen-, Schnee- und Wetterverhältnisse informiert, kann möglichen Gefahren aus dem Weg gehen. Gemeinsam mit den Lawinenexperten von SAAC wollen wir euch hier für die Lawinenkunde sensibilisieren, die es für alle Tiefschneefreunde lohnt, in einem Lawinencamp zu vertiefen. Zum Einstieg erklären wir Dir, wie Du den Lawinenlagebericht (LLB) richtig liest und deutest.

Der LLB ist die Grundlage moderner Risikomanagement-Methoden und füttert Dich mit allen wichtigen Informationen, die Du zur richtigen Beurteilung des Geländes benötigst.

Inhalt

 

„ WER LIEST, HAT MEHR VOM LEBEN UND VOR ALLEM: MEHR SPASS BEIM RIDEN.“

Gerhard Mössmer, SAAC Experte

 

Lawinenlagebericht verstehenWas steht im Lawinenlagebericht eigentlich drin?

Eigentlich sollte jeder Freerider unter euch genau wissen, welche Informationen ihn im Lawinenlagebericht erwarten und wie er sie zu beurteilen hat. Neben der Angabe der aktuellen Lawinengefahr von gering (1) bis sehr groß (5) besteht der Lawinenlagebericht zudem noch aus mehreren Textblöcken, die allerdings in den Alpenländern nicht ganz einheitlich kommuniziert werden, inhaltlich aber die gleichen Informationen für euch bereitstellen:

  • Wetter der letzten Tage
  • Wetterprognose für die kommenden Tage
  • Mögliche Gefahrenstellen in Hinblick auf Höhenlagen, Steilheit, Expositionen und Geländeformen (Rinnen und Mulden, kammnah, Übergang von wenig zu viel Schnee…)
  • Auslösewahrscheinlichkeit
  • Zu erwartende Lawinenarten
  • Prognose Entwicklung der Lawinenprobleme

Den gesamten Textteil des LLB solltet ihr genau studieren, denn dort ist die Lawinensituation präzise beschrieben und die ausgegebene Gefahrenstufe wird begründet. Die Gefahrenstufe kannten einer Studie nach respektable zwei Drittel am Tag ihres Powder-Trips. Doch die Zusatzinformationen, in denen die wesentlichen Punkte aufbereitet stehen, kannten nur acht Prozent! Ihr wisst also, was zu tun ist, auch wenn gerade der letzte Textteil keine einfach zu verdauende Kost darstellt. Ihr werdet aber sehen, dass ihr mit der Zeit und etwas Übung genau dort wichtige Informationen sammeln könnt. Um euch das Lesen beziehungsweise das Verstehen des LLB zu er leichtern, haben wir euch nachfolgend die wichtigsten Punkte aufgeführt. Der LLB ist im Sinne einer Informationspyramide aufgebaut – also von Basisinformationen bis hin zu weiterführenden Informationen: Gefahrenstufe, Gefahrenstelle, Lawinenprobleme, Schlagzeile, textliche Beschreibung.

Gefahrenstufen verstehenGefahrenstufen verstehen – Lawinenlagebericht

Die prominenteste Information im Lawinenlagebericht ist die Gefahrenstufe, die europa weit einheitlich mit der allseits bekannten fünfteiligen Skala beschrieben wird. Dabei hängt die Gefahrenstufe von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere der Auslösewahrscheinlichkeit von Lawinen, der Verbreitung der Gefahrenstellen, der Schneedeckenstabilität sowie der Lawinengröße. Wichtig ist bei dieser Einstufung, dass sich diese auf ein Gebiet bezieht, das mindestens 100 Quadratkilometer groß ist. Ihr müsst also von einer gewissen Ungenauigkeit ausgehen, denn die regio nalen Gegebenheiten können von den im LLB beschriebenen Gefahren erheblich abweichen. Für die lokale Beurteilung der Situation muss also die Gefahrenstufe individuell auf das Gelände angepasst werden. Dazu dient dann der Textteil zur Beurteilung der Lawinengefahr. Dieser Teil ist grafi sch so aufbereitet, dass er auch dem Hobby-Freerider klare Hinweise geben kann, welche Bereiche er besser meiden sollte. Beschrieben ist darin die Lage der gefährdeten Hänge, ihre Häufigkeit und deren Störanfälligkeit

Gefahrenstufen im Lawinenlagebericht
Gefahrenstufen im Lawinenlagebericht

Gefährdete Hänge Gefährdete Hänge – Lawinenlagebericht

Diese „No-Go -Areas “ entstehen durch ein suboptimales Zusammenspiel von meteorologischen Faktoren und geografischen Gegebenheiten. Letztere lassen sich mit etwas Übung oder einem Blick in eine topografische Karte gut bestimmen. Entscheidend sind hier maßgeblich Exposition, Steilheit, Höhenlage und Geländeform.

Exposition des Hangs

Die Exposition beschreibt die Richtung, in die der Hang ausgerichtet ist. Schatten- und Sonnenhänge können je nach Tages- und Jahreszeit sowie den Geländestrukturen oft erst auf eurer Tour richtig ein ge schätzt werden. In Windschatten hängen sam melt sich oftmals ge fährlicher Triebschnee; „windexponierte“ Hänge sind dagegen oft abgeblasen, also relativ sicher, aber oft unbequem zu befahren. Steilhänge in kammnahen Grat- und Gipfellagen sind zumeist kritisch.

Steilheit des Hangs

Kommen wir zur Steilheit, die sich auf den steilsten Bereich des Hangs bezieht (gemessen über mindestens 20 Höhenmeter), den ihr fahren wollt. Sollte sich dieser oberhalb von euch und im Einzugsgebiet einer Lawine befi nden, muss auch dieser mitberücksichtigt werden. Entscheidend ist hier die 30-Grad-Grenze. Diese trennt „mäßig steile“ Hänge, die unter 30 Grad liegen, von „Steilhängen“ mit mehr als 30 Grad Neigung. Ober halb der Grenze von über 35 Grad kommt es zu den meisten Lawinenunfällen

Höhenlage

Ebenso entscheidend für die Lawinen gefahr ist die Höhenlage – also der Bereich, den es womöglich zu meiden gilt. Dieser ist normalerweise in 200-Meter-Schritten angegeben. Im Hochwinter treten für gewöhnlich oberhalb einer bestimmten Grenze in kammnahen Gebieten (bzw. häufi g oberhalb der Waldgrenze) problematische Schichten auf. Im Früh jahr drohen Nassschneelawinen unterhalb der angegebenen Höhenlage bei höheren Temperaturen.

Auslösewahrscheinlichkeit Auslösewahrscheinlichkeit

Die Angaben zur Auslösewahrscheinlichkeit beziehen sich direkt auf die Gefahrenstellen. Also: Wie wahrscheinlich ist es, dass Du beim Einfahren in genau diese Problemhänge eine Lawine auslöst? Besonders gefährlich sind dabei Hänge, die schon bei „geringer Zusatz belas tung“ (typisch für Gefahren stufe 3) in Bewegung kommen können, also durch einen einzigen Freerider, der den Hang nur in geringem Maße belastet. Bei diesem Terminus sollten bei Dir die roten Lampen angehen: Code Red! Diese Hänge meiden wir konsequent. Ist eine Lawine erst bei „großer Zusatzbe lastung“ (typisch für Gefahrenstufe 2) wahrscheinlich, also durch zwei oder mehr Shredder, die gleichzeitig in einem Hang unterwegs sind, kann man sie eventuell befahren, wenn man diese große Belastung meidet, also einzeln diese Passagen fährt und dabei nicht stürzt.

 Häufigkeit

Durch Formulierungen wie „vereinzelt“, „vor allem“ oder „verbreitet“ wird die Häufigkeit kritischer Hänge umschrieben. Generell bezieht sich die Nennung gefährdeter Lawinenlagebericht ExpositionBereiche nur auf „steile“ Hänge über 30 Grad Hangneigung. Wie oben bereits erklärt, finden wir im Lawinenlagebericht auch In formationen über vergangene Wetter situationen und die aktuelle Wetterlage mit Angaben zu Neuschnee, Wind- und Temperaturverhältnissen. Die Folgen die diese Faktoren für die Schneedecke und ihre Stabilität haben, sind genauso im LLB enthalten wie ausführliche Erklärungen zum Schneedeckenaufbau und dessen Störanfälligkeit. Dabei werden der Setzungszustand, schwache Zwischenschichten und die Durchfeuchtung der Schneedecke genauer betrachtet. Um aus diesen Angaben eine fundierte Entscheidung im Gelände treffen zu können, bedarf es viel Übung und Wissen.

Selbst erfahrene Bergsportler besuchen deshalb immer wieder Lawinencamps, um ihr Wissen aufzufrischen oder es zu vertiefen. Unser Partner SAAC ist einer der renommiertesten Anbieter für genau solche Lawinencamps und bringt Dir leicht verständlich die Lawinenkunde in seinen Camps durch ausgebildete Bergführer näher.

Verantwortungsbewusstes Freeriden

Melde Dich unter https://saac.at für eines der nächsten Lawinen-Camps an.

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