Splitboarden am Arlberg mit einer lebenden Legende. Einmal auf Tour gehen mit Jeremy Jones, dem König des Big-Mountain-Snowboardens. Für jeden ambitionierten Snowboarder der Traum schlechthin.
Wir hatten die Ehre Jeremy Jones und das Jones Team auf eine Splitboard-Tour zu begleiten. Am Tag nach der vergangen ISPO war es so weit und wir haben uns auf den Weg nach Wald am Arlberg gemacht. Die Jones Crew hatte hier eine kleine Hütte für die kommenden zwei Tage gebucht, die uns als perfekter Ausgangspunkt für die bevorstehenden Touren dienen sollte.
Während der ISPO hatten wir schon vier Tage lang Blickkontakt mit der Jones Crew, da unser Prime Snowboarding Stand und der von Jones Snowboards sich genau gegenüber lagen. Auf der Messe war Jeremy ein Business Mann unter vielen, aber zusammen mit ihm zum Snowboarden gehen zu können, ist auch für uns ein echtes Highlight.
Arlberg mit der Jones Crew – Tag 1
Am nächsten Morgen klingelt um sieben Uhr der Wecker. Nach einem ausgiebigen Frühstück steht einem perfekten Tag am Berg nichts mehr im Wege. Ausgangspunkt am ersten Tag ist die Liftstation am Sonnenkopf.
Die ersten knapp 1.200 Höhenmeter verlaufen recht entspannt da wir mit Gondel und Lift nach oben unterwegs sind. An der Ausstiegsstelle des Obermuri Sessellifts wird anschließend aufgefellt, die LVS-Geräte nochmals auf korrekte Funktion geprüft und schon geht´s hoch zur ersten Streckenetappe auf die Omesspitze, auch Ameisenspitze genannt. Der ersten Aufstieg mit rund 400 Höhenmetern ist das perfekte Warm-up.
Pistenplan Sonnenkopf
Feinster Powder
Als Belohnung für den ersten Aufstieg wartet feinster Tiefschnee auf uns durch den wir unsere Turns hinunter ins Eisental auf eine Meereshöhe von 2000 m ziehen. Wir High-fiven uns und wiederholen das Spiel nach einer kurzen Stärkung. Eingerahmt von Plattingrat, Omessspitze sowie westlicher und östlicher Eisentalspitze wird wieder aufgefellt, die Stöcke in Position gebracht, tief Luft geholt Abmarsch. Diesmal geht es auf die letztgenannte, die östliche Eisentalspitze.
Drei Rinnen, etliche Spitzkehren und Verschnaufpausen später sind alle mehr oder weniger erschöpft oben angekommen. Nun ja, fast alle zumindest. Der Weg zum Kreuz führt über zehn Meter leicht ausgesetzte Kletterei in teils eisigem, felsigem Gelände.
Aber egal ob auf dem Gipfel oder den Vorposten, das Panorama ist gigantisch. Im Osten erheben sich die Berge des Paznaun-Tals, im Norden der Arlberg und im Süden die des Montafons. Wie klein man sich doch fühlen kann und wie zeitlos und majestätisch die Alpen sich geben.
Abfahrt
Die Abfahrt führt über den Eisentalgletscher unverspurt durch mehrere Rinnen mal steil, mal weniger steil ins Eisental hinunter und über einen zauberhaft eingeschneiten Forstweg nach Langen. Und ganz ehrlich, jeder einzelne Aufstiegsmeter hat sich gelohnt, so viel steht fest.
Unverspurtes Gelände, da allein geht ja schon jedem Snowboarder das Herz auf. Aber dann auch noch mit Jeremy die gleichen Rinnen teilen, in feinstem Pulverschnee Lines ziehen und zuschauen wie die Legende durch dieses Gelände pflügt, einmalig. Zurück von Langen geht´s mit dem Bus zurück an den Sonnenkopf zum Auto abholen.
Im Hotel angekommen, wird unserem grandiosen Tourguide Daniel Micheli bei einem frisch gezapftem Arlberger Bier, Respekt für diese grandiose Tour gezollt. 14 Leute bei nicht gerade besten Bedingungen auf diesen Berg zu führen, Hut ab. Er selber hätte mittendrin sogar schon abgebrochen, wenn nicht Jeremy Ihn dazu motiviert hätte sich das Gelände nochmal genauer anzusehen, wie er mir später nach ein paar weiteren Hellen an der Bar erzählt hatte.
Arlberg mit der Jones Crew – Tag 2
Nach Aufteilung in zwei Gruppen, Splitboarder und Liftler, haben wir uns dann am Sonnenkopf an der Bergstation getrennt. Und wenn man denkt am Sonnenkopf kann man nur mit dem Splitboard feinsten Powder genießen, der liegt definitiv falsch.
Raus aus dem Lift, zwei Meter quer über die Piste und schon geht’s ab ins offene Gelände. Wer denkt es ist schon alles zerfahren und First Tracks gibt’s sowieso keine mehr, den straft so manch Einheimischer als Lügner ab. Immer und immer wieder führt uns unser heutiger Guide Daniel Vonach zu steilen Runs, in leichte Waldabfahrten und über weitläufige offene Hänge
Zum Glück hat der Winter ja noch ein paar Tage dieses Jahr und der Arlberg ist nicht im Außerfern, somit besteht die Chance noch weitere Spuren zu ziehen und diese herrliche Kulisse auf ein Neues auf sich einwirken zu lassen.
Weapon of choice – Ultra Mind Expander
Heute ist der perfekter Tag, um das „Ultra Mind Expander“ von Jones ausgiebig zu testen. Und wie dieses Brett die Gedanken entfesselt ist sensationell. Die linke oder die rechte Line? Egal, für welche man sich entscheidet, man fährt sie einfach. Im Gegensatz zur Splitboard-Variante, dem „Mind Expander Split“, ist hier auch entspanntes carven auf der Piste genauso möglich wie smoothes powdern im Gelände. Einzig dieser grandiose Auftrieb im Powder ist beim Ultra nicht so stark vorhanden, was sicherlich dem Camber geschuldet ist.
Der zweite Trupp ist wieder mit den Splitboards losgezogen. Hier ging es zuerst mit dem Obermuri Sessellift nach oben, von da ab zu Fuß in Richtung Hochburtschkopf, bzw. Senniloch. Auch hier war für unser Expeditionsteam so einiges an „Frist Tracks“ geboten auf dem Weg hinunter zur Oberen Wasserstubenalpe.
Zur gemeinsamen Mittagspause haben wir uns im Bergrestaurant Mutjöchle wieder getroffen, um nach einer kurzen Stärkung mit Weißbier und einer ordentlichen Mahlzeit, noch einen abschließenden Run durch fast unberührtes Gelände in Richtung Talstation des Sonnenkopf zu starten, bis es unten heißt Bretter zurückgeben, sich zu verabschieden und wehmütig die Heimreise anzutreten. Perfekter hätte man diese Tage wohl nicht abschließen können…