Snowboarden war noch vor 10 Jahren vom zeitgenössichen Spitzensport in etwa so weit entfernt wie Ottfried Fischer von einer Goldmedallie im Staabhochsprung. Dennoch leisteten autodidaktische Snowboarder unglaubliches und die Szene hatte viele herausragende Fahrer, um die ein wahnsinniger Personenkult entstanden ist.Es gab aber auch andere, die locker das Zeug für die erste Riege gehabt hätten, die aber weitläufig unter dem Radar blieben. Wir bieten diesen Fahrern nun eine Plattform in
unserer neuen Serie „B-Ebene”.
Gabor Abonyi
Der erste Fahrer den wir euch vorstellen wollen ist der bayrische Lionel
Messi des Snowboardens Gabor “G–Man” (ein Spitzname der durch Steve Küberl zustande kam und so Gabor „leider bestehen blieb“) Abonyi. Wenn sich der Winhöringer
in die Luft drapierte tat er dies mit einer fast philosophischen
Ästhetik. Oder kurz gesagt – Gabor hat Style. Um zu verstehen, wieso es für einen Snowboarder wie Gabor am Schluss “nur” für die B-Ebene gereicht hat, muss man seine Geschichte kennen, die wir euch nachfolgend erzählen.
Gabor Abonyi – die ersten Schritte
Geboren am 10.06.1988 Eggenfelden, wächst Gabor als Sohn einer alleinerziehenden Mutter in dem beschaulichen Örtchen Winhöring bei Altötting auf. Dort ist es in etwa so gebirgig wie an der Ostsee, die nächsten Skigebiete befinden sich in etwa eine Stunde entfernt. Mit 12 Jahren steht Gabor also das erste mal auf dem Brett, welches sein Leben
nachhaltig prägen sollte. Es folgen Skiurlaube oder Tagestrips mit seiner Mutter, die ihn so gut es geht unterstützt.
Das erste mal am Podium und die Crew: Gabor zwischen 15 und 17
An den Winhöringer Ortsmeisterschaften steht Gabor das erste Mal bei
einem Snowboardwettbewerb auf dem Podest, er wird damals 2ter im
“Stangerlfahren”. Weniger wegweisend als seine Silbermedallie war wohl
das Treffen mit Florian Weiß: der damals erstplatzierte war begeisterter
Freestyler und Gabor war sofort begeistert von Flo’s Skills und wollte
es ihm gleich tun. Flo, der damals schon ein Auto besitzt nimmt
Gabor das erste Mal mit nach Leogang zum Park fahren wo er Florian
Baier, Thomas Fabry und Felix Lindner kennen lernt, die das Riding von
Gabor über die nächsten Jahre gewaltig pushten und beeinflussten. Fabri,
der damals in Salzburg studiert und eine Wohnung hat, ist Gabors
Wochendbase. Von dort aus fahren sie zum shredden nach Obertrauern oder
Flachau Winkel. Der Junge hatte schon immer großes Akrobatik Interesse und ist in den Sommern viel Trampolin und Turm gesprungen. Das zahlt sich schnell für sein Snowboarden aus und so lernt Gabor bereits in seiner ersten Saison die ersten nennenswerten Tricks.
Zweite Saison im Park
Auch in der zweiten Saison bleibt die Shredcrew bestehen, schnell lernt der jetzt 16-jährige die ersten back 5er. In dieser Saison treffen wir den blond gelockten Knirps auf einer Railjam im niederbayrischen Pfarrkirchen wo er schon deutlich durch seinen cleanen Style heraussticht und am Schluss verdienter Dritter wird hinter seinen Homies Thomas und Flo. Schon bald folgen größere Contests im Salzburger Land, beim Jib King in Flachau Winkl fährt Gabor 17-jährig bereits ins Finale, Marc Swoboda gewinnt damals das Ding. Die Sommer verbringt er am Dachstein, seine Mutter schreibt ihm sogar mal eine Entschuldigung für die Schule in die Gabor nach einer Woche „Krankenstand“ kurz vor den Abschlussprüfungen mit Goggle-Tan zurückkehrt. Im darrauffolgenden Winter fädelt ihm Thomas Fabri einen Deal mit Nitro Snowboards ein, sein erster Sponsor.
Schule, Ausbildung, Sponsoren und der erste Movie Part: Gabor zwischen 18 und 21
Als er den Realschulabschluss ablegt folgt eine Ausbildung zum Industriekaufmann, er hat Glück mit den Chefs die ihm Gleitzeit anbieten, die besten Tage nutzt G-Man weiterhin zum snowboarden. Seine deutlich ältere Shredcrew verliert sich in der Folge ein wenig, Felix studiert, Thomas verletzt sich am Sprunggelenk und Flo Baier steht fest im Arbeitsleben. Also geht er alleine shredden, strebt förmlich im Park und kann am Ende seiner Saison mit 18 Jahren alle vier 720er was 2007 mehr als nur eine Ansage war. Mit 19 ist die Ausbildung endlich zu Ende und Gabor nimmt sich eine Snowboard Auszeit bevor im Herbst auf der BOS sein Abitur nachholt. Er gewinnt in diesem Jahr den King of Spin in Fuschl am See,
bei der Chill and Destroy am Kitzsteinhorn gehts ins Finale wo ein
gewisser Matze Vogt gewinnt der Gabor auch die nächsten Jahre auf seiner
Snowboardreise immer wieder begegnen sollte. Im nachfolgenden Sommer
lernt er am Dachstein eine Filmcrew aus Stuttgart kennen. Die Jungs sind
von seinem Riding begeistert und laden ihn zu einem Filmtrip nach Ruka Finnland ein. Im Vorfeld wechselt Gabor sponsorentechnisch zu Rossignol, die ihm ein attraktiveres Gesamtpaket bieten. Leider läuft Ruka nicht auch nur annähernd so wie sich Gabor das vorgestellt hätte. Gesundheitlich angeschlagen steht er dort kaum auf dem Brett und somit kommen keine brauchbaren Shots zustande.
Schulabschluss und eine kurze Karriere als Shaper
Kurz darauf beendet Gabor die Schule und geht ins Montafon zum Shapen. Um sein Gehalt ein wenig aufzubessern springt er jeden Mittwoch eine Show für die Touristenströme in St. Anton. Da Gabor einige Rücklagen aus einer Versicherungszahlung hat (er wurde angezündet, aber diese Geschichte steht auf einem anderen Blatt) bricht er den schlecht bezahlten Job ab und geht selber viel snowboarden und springt noch seinen ersten 10er in dieser Saison. Den Saisonabschluss verbringt er mit Matze Vogt am Hintertuxer Gletscher.
Die Marketingabteilung seines Shop Sponsors “Inferno” schickt am Ende der Saison seinen Season Edit zu DC die begeistert sind und den Bayern unter Vertrag nehmen.
Auf der nächsten Seite lest ihr, auch welch kuriose Art und Weise Gabor wieder zu Smith kam